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»Die Partner übernehmen häufig zu viel Verantwortung«

Eine Depression ist für eine Beziehung eine enorme Herausforderung. Wie man einen erkrankten Menschen am besten ­­unter­stützen kann, erklärt der Psychologe Guy Bodenmann.


Interview: Claudia Christine Wolf


Professor Bodenmann, depressive Menschen kommen ­morgens oft nicht aus den Federn. Darf man ihnen die Bettdecke wegziehen, um sie zum Aufstehen anzutreiben, oder sollte man sie aus Mitgefühl weiterschlafen lassen? Weder noch. Um eine Depression zu überwinden, sollte man ins Tun kommen, was in der Regel voraussetzt, dass man am Morgen aufsteht. Die Decke wegzuziehen wäre aber zu rabiat. Wenn man mit einem depressiven Menschen liiert ist und diesen bei der Genesung unterstützen möchte, sollte man Verständnis zeigen für sein Leid und gleichzeitig motivierend einwirken, indem man ihn in Aktivitäten einbindet.


Was läuft andernfalls schief? Es kommt vor, dass zu viel Zuwendung und Interesse an der Schilderung von Symptomen eine Abwärtsspirale in Gang setzt. Man fragt nach, wie es der Partnerin oder dem Partner geht, setzt sich ans Bett und hört zu. Empathie ist angebracht und wichtig. Doch das Mitgefühl darf nicht dazu führen, dass die erkrankte Person immer mehr klagt und immer länger im Bett bleibt. Angehörige schonen Depressive zudem, indem sie deren Aufgaben und bestimmte Tätigkeiten übernehmen. Beides ist problematisch und verstärkt die Depression – ­selektive Aufmerksamkeit auf die Symptomatik ebenso wie Schonung und Entlastung ... weiterlesen in dieser Ausgabe von »Gehirn&Geist«



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